Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Kirche
In den Jahren 1982 bis 1994 erfolgte eine umfangreiche Sanierung und Restaurierung, seit der sich unser Gotteshaus in neuer Schönheit präsentiert. Während der Bauarbeiten bestätigte sich die Vermutung, daß die heutige Stiftskirche auf altem Kulturboden steht. Schon im 2. und 3. Jahrhundert war hier ein profanes gallo-römisches Gebäude errichtet worden. Im frühen 7. Jahrhundert entstand eine erste kleine Kirche im Bereich des östlichen Teils des heutigen Mittelschiffs. Sie war der Mittelpunkt einer von dem Metzer Bischof Arnualdus gegründeten Klerikergemeinschaft, die sich im 9. Jahrhundert als Kollegiatstift organisierte und erst 1569 säkularisiert wurde. Sie war Vorgängerin des heutigen Evangelischen Stiftes St. Arnual.
Wiege des Christentums an der Saar
Im Laufe des 14. Jahrhunderts sorgten die Stiftsherren für einen größeren Neubau im Stil der Gotik. Beim Beschreiten des Raumes erkennen Sie den Grundriss der Kirche. Das dreischiffige Haupthaus bildet mit Querschiffen und Chor eine Kreuzform. Die besondere Atmosphäre der Kirche lädt auch heute zur Besinnung und zum Lobpreis Gottes ein.
Zum Dreieck geordnet sind Taufstein, Altar und Kanzel in der Vierung. Der kelchförmige, in Sandstein gearbeitete Taufstein aus dem 15. Jahrhundert stand lange im Freien und ist deshalb stark verwittert. Jetzt hat er seinen Platz im Zentrum der Kirche gefunden und unterstreicht dadurch die Bedeutung des Taufsakramentes für die christliche Gemeinde. Nach der Restaurierung erinnert der Altar an einen Abendmahlstisch. Ein kurzer Blick auf die eigens für die Stiftskirche gestalteten Lampen eröffnet eine hintergründige Symbolik. In jedem Joch des Kirchenschiffes hängen vier Dreierleuchten. In der Kreuzvierung über dem Altar bündelt sich das strahlende Licht. Die Dreizahl steht für Heiligkeit und Trinität (Vater, Sohn, Heiliger Geist). Die Zahl Vier erinnert an die Schöpfung: die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten: 4 X 3 = 12 (Stämme Israel, Apostel).
Auffallend sind die vielen Grabmäler und Skulpturen im Kirchenraum. Von Besonderheit ist die Grabtumba im Chor. Sie erinnert an Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau-Saarbrücken, die nach dem Tod ihres Gemahls, Philipp I., von 1429 bis 1442 die Regentschaft übernahm. Bekannt wurde sie auch als Übersetzerin französischer Romane in die deutsche Sprache. In ihrer Witwentracht, mit Kopftuch, Kleid und faltenreichem Mantel ruht die Figur auf zwei Kissen und einer Fransendecke. Ihre Hände sind zum Gebet gefaltet. Zu ihren Füßen liegt ein Hund als Symbol der Treue. Die Grabtumba zeigt die Wappen ihrer Familien; am Kopfende ihr persönliches Wappen von Nassau-Saarbrücken und Lothringen.
Je nach Tageslicht prägen die Buntglasfenster die Stimmung des Raumes. Sie wurden 1953 – 1957 von György Lehoczky geschaffen. Wie eine aufgeschlagene Bibel wirken die malerisch gestalteten figürlichen Szenen. In expressivem Realismus wiedergegeben, stellen sie im Chorraum die „Biblia pauperum“ (Armenbibel) und das „Credo“ (Glaubensbekenntnis) dar: Links: Altes Testament (Gott Vater), Mitte: Evangelien (Gott Sohn), Rechts: Apostelgeschichte und Offenbarung (Gott Heiliger Geist). Gegenüber den Chorfenstern wirken die großflächigen, helleren Fenster in den Querhäusern wie liturgische Ausrufungszeichen: Das „Kyrie eleison“ (Herr, erbarme dich); das „Gloria“ (Ehre sei Gott); das „Agnus Dei“ (Lamm Gottes) und das „Sanctus“ (Heilig). Das Fenster hinter der Orgel ist der „Musica sacra“ gewidmet.
An der Ostwand des Südquerhauses ist die älteste Grabplatte der Stiftskirche zu sehen: das Epitaph des Stiftsherrn Theodericus (+ 1222). Hier ist auch ein Ort, der zu Stille, Meditation und Gebet einlädt.
Die Madonna
Nicht nur detaillierte Beschreibung und kunstgeschichtliche Einordnung der Statue, sondern auch über ehem. Standort, mögliche Gründe ihrer Beschädigung und Vergrabung.
Text von Prof. Dr. Hans Walter Herrmann
Auf dem Weg zum Ausgang fällt der Blick auf die neue Orgel
Sie wurde 1995 von der Schweizer Firma Theodor Kuhn erbaut und in Dienst gestellt. Französisch-romantisch intoniert ergänzt sie mit 3.013 Pfeifen, 44 Registern und 3 Manualen die Orgellandschaft der Region. Durch die Orgel wird die Gemeinde zum Gotteslob ermuntert.